"Schau wie grün es hier ist!", "Diese Ruhe!", "Bin ich froh, dass wir endlich heroben sind!" - so klingt es meist, wenn unsere "Nachbarn auf Zeit" beim Troadkasten ankommen.
Hier findest du Ruhe, Bergluft und Sternenhimmel.
Zum Verschnaufen, Aufatmen, Auftanken.
Wer heroben aufgewachsen ist, vergisst nur allzu leicht, in welchem Paradies wir hier leben dürfen. Angesichts der Klima- und Umweltprobleme, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, wollen gerade wir als Biobauern so viel wie möglich tun, um unsere Kulturlandschaft für die Zukunft fit zu machen und zu schützen.
Im Jahr 1527 wurde unser Bauernhof erstmals urkundlich erwähnt. Damals war wahrscheinlich alles "nachhaltig". Trotzdem muss das Überleben in dieser rauen Region für unsere Vorfahren sehr hart gewesen sein. Um Getreide und Fleisch zu lagern hatte jedes Haus einen Troadkasten, wie ihr im Blogbeitrag "Heuer ist unser Troadkasten 250 Jahre alt" nachlesen könnt.
In diesem Blogbeitrag wollen wir erzählen, wie wir Nachhaltigkeit auf unserem Bio-Bergbauernhof leben.
Mein "schöner" Garten
Unser großer Bauerngarten versorgt unsere große Familie mit viel Gemüse, Blumen, Kräutern und Beeren. Auf einem separaten Feld bauen wir auch alljährlich den Eigenbedarf an Erdäpfeln (Kartoffeln) an.
Ich (Gisela) liebe die Gartenarbeit.
Sehr gerne beziehe ich die Bio-Samen von der Firma Reinsaat wie ich in diesem Blog-Beitrag schon erzählt habe.
Man darf sich bei mir aber keine geschniegelten Beete erwarten. Zum Beispiel wird Unkraut oder der Rasenschnitt meist gleich gemulcht, das heißt die Beete und Wege werden damit bedeckt.
Im Herbst werden die abgeernteten Beete noch mit Laub und abgeschnittenen Blumen kuschelig zugedeckt. Das fördert das Bodenleben und der Garten kann geschützt vor Bodenerosion in den Winter gehen.
Küchenabfälle von Bauernhaus und Troadkasten kommen in den Kompost, wo unsere kleinsten Mitarbeiter wunderbar schwarze Erde daraus machen.
Brotreste, Fleisch oder Gekochtes kommt nicht auf den Kompost, dafür sind unsere freilaufenden Hühner zuständig, die daraus herrliche Eier produzieren.
Zu meiner großen Freude hat mir Peter vor einigen Jahren zwei Gewächshäuser aus alten Fenstern und Balkontüren gebaut.
Sie haben schon gute Dienste geleistet und uns mit Tomaten und Gurken versorgt, was im Freien in unserer Gegend nicht so gut funktionieren würde.
Leider werden die alten Holzfenster zusehends morsch. Vielleicht werden wir in den nächsten Jahren einen Folientunnel errichten. Fraglich nur, ob er Wind und Wetter hier heroben standhalten kann.
Schwiegermutter Resi backt übrigens wunderbares Bauernbrot für die ganze Familie. Anders als unsere Vorfahren sind wir heute aber keine richtigen Selbstversorger mehr, viele Lebensmittel kaufen wir auch zu. Fast selbst versorgen wir uns hingegen mit Strom.
Photovoltaik und Solaranlage
Seit den 90er Jahren wird beim Schmalzbauern das Warmwasser mit Solarenergie beheizt. Falls die Sonne mal nicht scheint, gibt es die KWB Hackschnitzelheizung, die das Bauernhaus und den Troadkasten mit Nahwärme versorgt. Das Holz für die Hackschnitzel stammt natürlich aus dem eigenen Wald.
2005 hat Peter als einer der Ersten in der Umgebung eine 10 000 kWh Photovoltaikanlage errichtet. Das deckt rechnerisch unseren Verbrauch. Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist, wird zu wenig produziert, z.B. in der Nacht, beziehen wir (Öko-)Strom vom Netz.
In naher Zukunft möchte Peter eine E-Tankstelle für unsere Gäste am Troadkasten installieren. Und bei Gelegenheit selbst ein E-Auto und zwei E-Bikes anschaffen.
Generell versuchen wir Strom zu sparen. So sind alle Lampen auf LED umgestellt und sogar die Waschmaschine nimmt erst mal das Warmwasser von der Leitung und heizt nur bei Bedarf elektrisch dazu!
Apropos Waschmaschine, das gesamte Abwasser wird bei uns in der eigenen Biologischen Pflanzenkläranlage gereinigt.
Die Kuh gehört dazu
Als Biobauern leben wir in und von der Natur. Hier auf 1100 m Seehöhe ist das Klima sehr rau, Ackerbau funktioniert nicht so wie in den Gunstlagen.
Daher hat sich eine Kombination aus Wald- und Wiesenbau in unserer Region bewährt. Jetzt beißen wir Menschen aber recht ungern ins Gras, können uns nicht direkt vom Grünland ernähren. Und da kommen unsere Rinder ins Spiel:
Die Kuh ist ein Wiederkäuer und kann mit ihren vier Mägen Gras und Heu zu Eiweiß verwandeln, das wir in Form von Milchprodukten und Fleisch verwerten können.
Zwar stößt sie während ihrer Verdauungsarbeit CO2 und Methan aus, wie schon mehrfach in den Medien berichtet wurde, aber vorher hat ja das Gras durch Photosynthese jede Menge Kohlendioxid in Sauerstoff umgewandelt.
Wir sind überzeugt, dass die Kuh in der standortgerechten Landwirtschaft kein Klimakiller* ist. Ganz im Gegenteil! Durch die in der Traditionellen Landwirtschaft üblichen Kreislaufwirtschaft (Der Dünger entsteht am Bauernhof) und die Offenhaltung der Almen wird gibt es noch viele weitere positive Effekte auf Natur und Menschen.
Sicherlich fahrt ihr auch lieber in eine freundliche offene Kulturlandschaft als in ein riesiges finsteres Waldgebiet, ist es nicht so? Na also ;-)
Unsere Kühe leben von dem, was auf unseren eigenen Wiesen und Weiden wächst. Wir kaufen nur sehr wenig Kraftfutter in Form von Bio-Getreidepellets österreichischer Herkunft zu. Zum Naschen für unsere samtäugigen Damen.
Außerdem dürfen unsere Kühe ihre Hörner behalten. Das gefällt uns gut und irgendeinen Nutzen werden diese Hörner doch auch haben.
Manche Gäste haben schon begeistert berichtet, dass sie, obwohl sonst laktoseintolerant, die Milch bei uns am Hof problemlos trinken können. Na so was! Und dass die Eier von unseren frei herumlaufenden Hühnern traumhaft schmecken, ist sowieso unbestritten.
Unsere Kühe produzieren Bio-Milch für die Hofer (Aldi) Marke Zurück zum Ursprung. Jeden zweiten Tag wird die Milch mit dem Tanklaster abgeholt und zur weiteren Verarbeitung in die Molkerei gebracht.
Schaut mal beim Hofer ob ihr Bio - Milchprodukte aus dem steirischen Bergland findet. Dort ist auch ein Bisschen von unserer Milch drin!
Heuernte de luxe
Damit unsere Kühe gesund bleiben und möglichst viel ausgezeichnete Milch geben, müssen wir sie mit bestmöglichem Futter versorgen.
Das ist nicht immer leicht. Denn das Gras soll nicht zu jung und nicht zu ausgewachsen sein. Bei der Ernte soll das Wetter passen, denn wird das gemähte Gras angeregnet, wäscht dies Nährstoffe aus und es schmeckt der Kuh nicht mehr so gut.
Um auch kurze Schönwetterzeiten zu nutzen, machen wir aus einem Teil des Grases Silage. Das heißt das Gras wird gemäht, angewelkt und am selben oder nächsten Tag in den Hochsilobehälter gefüllt. Hier vergärt es mit Milchsäure wie Sauerkraut. Wenn ihr über Land fahrt und Siloballen seht - die funktionieren nach dem selben Prinzip.
Für Heu muss das Gras vollständig getrocknet werden. Wenn nicht, könnte es im Stall schimmeln und dadurch nicht mehr so bekömmlich sein, oder noch schlimmer, sich selbst entzünden und zu brennen beginnen. Um wirklich ganz trocken und lagerfähig zu sein, muss das Gras es zwei Tage oder mehr, je nach Sonnenschein, trocknen können.
Um das zu beschleunigen, haben wir in unserem Heulager eine Belüftungstrocknung. Das fast trockene Heu wird mit dem Heukran auf einem Rost gelagert und von unten belüftet. Dazu wird die warme Luft unterm Stalldach angesaugt und von unten durch den Heustock geschickt. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, wird das Heu im Stall schnell und effizient nachgetrocknet.
Das Ergebnis ist bestes duftendes Heu mit vielen Blättchen und Blüten darin. Die Kühe lieben es.
Biodiversität - Wir schauen aufs Ganze!
Zum Berufsethos jedes Bauern, ob Bio oder konventionell, gehört der Anspruch, den landwirtschaftlichen Betrieb und damit auch den Boden für die nachkommenden Generationen zu verbessern.
So sollen einerseits die Erträge steigen, andererseits legen vor allem Biobetriebe großen Wert auf die Biodiversität.
Schon in der Landwirtschaftsschule haben Peter und ich Herbarien angelegt, um die Pflanzen besser kennenzulernen, den Boden analysiert und überlegt, welche Art der Bewirtschaftung das Bodenleben fördern könnte.
Je mehr verschiedene Gräser, Blumen und Kräuter wachsen und Viecherl kreuchen und fleuchen, umso besser!
Anfahrt mit SAM-Sammeltaxi
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann am Land herausfordernd bis unmöglich sein. Seit einigen Jahren gibt es für Gäste, die mit dem Zug bis Bruck an der Mur oder Mixnitz reisen, die Möglichkeit, im Voraus ein SAM-Taxi zu buchen, das bis zum Troadkasten fährt.
Informationen dazu findet ihr direkt auf der SAM-Website.
Auch Wanderungen könnt ihr so planen. Wenn ihr zum Beispiel die atemberaubende Bärenschützklamm erwandern wollt, könnt ihr euch mit dem SAM-Taxi nach Mixnitz bringen lassen, und nach der Wanderung mit dem Almbus von der Teichalm bis zur Buckligen Lärche fahren.
Wenn ihr das Almenland mit dem Drahtesel erkunden möchtet, stehen im Gasthof Willingshofer in Gasen bis zu vier E-Bikes für euch bereit.
Schutz vor Naturgewalten
Hier heroben könnt ihr "die Natur" hautnah erleben. Aber nicht nur sattgrüne Wiesen und der wunderschöne Wald sind damit gemeint, auch ein Gewitter oder ein Schneesturm hat auf 1100 m Seehöhe eine andere Intensität.
Nachdem unser Dorf Gasen einige Male von Hochwasserereignissen heimgesucht worden ist, gibt es in Gasen seit Abschluss der Sanierung den interessanten Themenwanderweg "Lebensquell und Naturgefahr" über Hochwasserschutz und Geologie im alpinen Raum. Die ca. 3 km teils anspruchsvolle Wanderung erfordert max. 1,5 h Gehzeit.
Darum ist dein Urlaub nachhaltig im Troadkasten in Österreich
Den Umbau zum Ferienhaus haben wir in diesem Blogbeitrag beschrieben, wir haben versucht, so natürliche und nachhaltige Materialien wie möglich einzusetzen. Zum Beispiel verwenden wir atmungsaktive Kalk - Wandfarbe für die Mauern und die Holzwände und Böden im Troadkasten haben wir mit Leinölfirnis eingelassen.
Auch ihr Gäste habt es in der Hand, den Urlaub nachhaltig zu gestalten. Die meisten unserer Gäste legen Wert auf hochwertige, biologische Lebensmittel und kaufen auch im Urlaub entsprechend ein.
In der Steiermark trennen wir den Müll in Verpackung, Alu, Papier, Karton, Biomüll und Restmüll, und bitten euch, dies auch zu beherzigen. Wir unterstützen euch gerne dabei.
Nun wisst ihr mehr über unseren Biobauernhof und wieso uns Nachhaltigkeit so wichtig ist. Aber am besten wird sein, ihr schaut es euch gleich selber an!
Wir sehen uns! Bis bald!
*Wissenschaftlich begründet im Buch von Anita Idel "Die Kuh ist kein Klima-Killer!: Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können (Agrarkultur im 21. Jahrhundert)"
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