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AutorenbildGisela Tösch

Heuer ist unser Troadkasten 250 Jahre alt!

Aktualisiert: 7. Juli

Schon beim Eintreten in unser gemütliches Ferienhaus, wird erwachsenen Personen bewusst, dass sie ein uraltes Haus betreten: die Tür ist nur 150 cm hoch. Also Kopf einziehen! Dafür muss man über eine ca. 30 cm hohe Schwelle steigen. Barrierefrei sieht anders aus.


Christliche Symbole und die Inschrift IHS auf dem Tram über der Haustür

Ein Ausflug in die Geschichte


Der Schmalzbauernhof wurde 1527 das erste Mal urkundlich erwähnt. Und zwar im Leibsteuerverzeichnis einer Herrschaft. Damals war es wirklich so, dass die Bauern ihren Lehensherren den Zehent, also ein Zehntel der Erträge abliefern mussten. Und der Bauer oder in Vertretung eine andere kräftige Person musste auch "roboten". Also bei der Herrschaft, das konnte ein Kloster oder eine adelige Familie sein, eine gewisse Anzahl an Tagwerken arbeiten. Die Leibeigenschaft wurde in Österreich erst um 1848 mit den Bauernaufständen endgültig abgeschafft. Bis dahin hieß es Abliefern.


Unsere Gäste haben alle schon Bekanntschaft mit dem rauen Klima in unserer Gegend gemacht. Und das war wahrscheinlich damals in der sogenannten Kleinen Eiszeit nicht besser. Die Bauern waren Selbstversorger, bitterarm, Nahrung und Kleidung mussten selbst erzeugt werden. Das alles in Handarbeit, eventuell durch Zugtiere verstärkt - das waren dann Ochsen oder Kühe die vor den Pflug gespannt wurden. Es muss ein ständiger Überlebenskampf gegen die Naturgewalten gewesen sein!


Als bei uns erstmals, auf Betreiben der adeligen Herrschaften, die mehr urbaren Grund in der Umgebung brauchten, der dichte Urwald gerodet wurde und sich Bauersleute ansiedelten, dürfte Gasen wesentlich mehr Einwohner als heute gehabt haben. Wurde doch am Straßegg reger Bergbau betrieben. Eisenerz und mehr noch Gold, Silber und Arsen wurde dort abgebaut. Der Name Schmalzbauer dürfte daher höchstwahrscheinlich aufs Schmelzen zurückzuführen sein. Vielleicht war in der Nähe einmal eine Esse in Betrieb.


Der Troadkasten wurde 1774 erbaut. In dem Jahr als Maria Theresia die Schulpflicht in Österreich einführte. Mozart war um diese Zeit 18 Jahre alt und Konzertmeister in Salzburg. Ob unsere Vorfahren jemals etwas von dem musikalischen Wunderkind gehört haben?


ein uraltes Schloss an einer Holztür

Der Getreidespeicher stellte für die Menschen am Bauernhof die Lebensversicherung dar. In den Wohnhäusern wurde ja in Rauchküchen bei offenem Feuer geheizt (Peter sen. kann sich noch gut daran erinnern). Da kam es wohl häufig vor, dass ein Haus abbrannte. Dann war wenigstens das Getreide fürs tägliche Brot und das Selchfleisch in Sicherheit.

Die über 90jährige Nachbarin erinnert sich, dass in ihrem Troadkasten einmal eingebrochen wurde. Die Diebe hackten die Tür auf, das konnte auch das massive Schloss nicht verhindern, und schleppten wahrscheinlich alles in Säcken weg. Sie werden halt Hunger gehabt haben, meint sie heute.


Bis vor 10 Jahren wurde unser Troadkasten als Lager fürs Getreide, hauptsächlich Gerste oder Hafer für die Tiere, genutzt. Als Kinder haben wir die Hände tief ins Getreide gesteckt, das fühlt sich so schön an. Mit Säcken trug Peter sen. das Getreide in den Stall um es dort zu mahlen und zusätzlich zu Heu und Gras zu verfüttern. Als Peter jun. das Lager in den Stall verlegte, wurde das Häuschen nur mehr als Rumpelkammer genutzt.


Der Umbau zum Ferienhaus Troadkasten


Im Jahr 2018 stand unser Entschluss fest: aus dem Häuschen müssen wir etwas machen. Also planen, Bewilligungen einholen, Handwerker und Firmen organisieren. So ein gezimmertes Holzhäuschen ist in sich ziemlich stabil. So haben es die beiden Peter einfach auf Holzschienen ein paar Meter nach vorne gezogen, in aller Ruhe eine Bodenplatte betoniert und als die Mauern für Bad und Küche fertig waren, einfach an Ort und Stelle wieder hergestellt.



Innen haben wir die Wände überall gebürstet und mit Leinölfirnis eingepinselt. Daher die schöne rötlichbraune Farbe. Da es vorher keine Fenster gab, wurden Kastenfenster aus Lärchenholz (Grazer Stock) eingesetzt, Zentralheizung, Wasser und Strom installiert. Unsere Gäste schätzen die Fußbodenheizung im Bad sehr.


Peter hat das Dach selber mit Lärchenschindeln gedeckt. Neben dem Strohdach war das in unserer Gegend früher so üblich. Lärchenwald gab es ja genug. Auf der Südseite des Daches ist eine Solaranlage für Warmwasser installiert. Für die Heizung haben wir eine Nahwärmeleitung von unserer KWB Hackschnitzelheizung verlegt. Und der Strom kommt von der hofeigenen Photovoltaikanlage. Die haben wir seit 2006 und da unser Hof auf der Sonnseite liegt, hat sie schon jede Menge Ökostrom produziert.


Darauf sind wir stolz! Und wir freuen uns über unsere Gäste, die begeistert sind von dem urigen Flair im Troadkasten. Viele sagen, sie möchten gar keine Ausflüge machen, wo es doch in der Hütte so gemütlich ist! Na wenn das keine Bestätigung ist!


Seid ihr neugierig geworden auf unseren Troadkasten? Infos zur Ausstattung findet ihr Hier

Wer wir sind und warum es diesen Blog gibt kannst du Hier lesen.


Wir freuen uns auf euch!










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